In diesem Blog möchte ich für einmal nicht einfach nur schreiben, wo ich gerade bin und was ich gerade mache. Vielmehr werde ich hier über meine journalistische Arbeit berichten und über die Hintergründe zur Entstehung möglicher Artikel. Natürlich werden allfällige Artikel selbst auch gepostet.

Donnerstag, 21. Oktober 2010

Bäuerinnen und ganz viele Motorräder

Angekündigt war eine interessante Möglichkeit, sich mit Bäuerinnen aus verschiedenen Teilen Mexicos über die Folgen des Klimawandels zu unterhalten. Der von Oxfam organisierte Anlass fand natürlich in Mexico-Stadt statt. Als Copilot und menschliches Navigationsgerät bin ich mit Matthias also Richtung Casa Lamm gefahren, da er eine solche Geschichte auf die Klimakonferenz hin gerne machen möchte. Und für mich sind solche Ausflüge sowieso interessant.




Der Anlass selbst war dann leider eine Diskussionsrunde, die etwas gar weniger spannend war und vor allem die persönliche Nähe vermissen liess. Zudem zog sich das Ganze recht lange hin und so kam es, dass wir irgendwann ins nächste Café verschwanden, um uns mit der Nahrungsaufnahme zu beschäftigen. Wegen der unerwarteten Länge der Diskussionsrunde haben wir besprochen, dass ich die Bäuerinnen noch persönlich befragen werde, für Matthias reichte das zeitlich nämlich nicht mehr. Ich bin so um die Rückfahrt am Steuer, quer durch Mexico City gekommen und habe stattdessen mich auf Spanisch über Klimawandel und ähnliches zu unterhalten versucht.




Letzten Sonntag bin ich dann nach Tres Marias gepilgert, für einmal gar nicht so weit entfernt von meinem momentanen Wohnort. Zwischen Cuernavaca und Mexico D.F., auf dem höchsten Punkt liegt das verschlafene Kaff Tres Marias. Doch jeden Sonntag wird ein Abschnitt der Hauptstrasse zum Mekka mexikanischer Motoradfahrer. Es ist der grösste, wöchentlich stattfindende Motoradtreff in Mexico und schon seit über 30 Jahren eine Institution. Rund herum hat sich natürlich auch ein grosses Geschäft entwickelt, mit Restaurants, Verkaufsständen, Fotogalerien etc. Und auf der Strasse ist eine Menge los, Willies, rauchende Reifen und fachsimpelnde Mexikaner in ihrer Motoradkluft. Auf jeden Fall eine Reportage wert. Vielleicht interessiert sich ja ein Motoradmagazin oder ähnliches dafür. Meine Fotos sind da nicht so gut, aber wer sich für lustige Bilder aus Tres Marias interessiert, kann gerne die Homepage eines Kollegen besuchen: www.motosentresmarias.com



Freitag, 15. Oktober 2010

Händeschütteln mit dem neuen deutschen Botschafter

Nicht um sonst habe ich meinen Anzug aus der Schweiz mit nach Mexico genommen. Nur selten bin ich in schickem Hemd und Sacco anzutreffen, doch wenn der neue deutsche Botschafter zu einer Feier anlässlich 20 Jahre Wiedervereinigung lädt, dann werfe auch ich mich in Schale. Da Matthias für eine Geschichte in El Salvador war, ging ich mit Jürgen Moritz nach Santa Fé, dem modernen Geschäftsviertel Mexicos. Im German Center fand der Anlass statt, an dem viele ranghohe Stiftungsmitglieder, Politiker, Militärattachés in Uniform, deutsche und mexikanische Unternehmer und natürlich Journalisten teilnahmen.

Schon in der Schlange vor dem Eingang wurde ich einigen Leuten vorgestellt und Händeschütteln war angesagt. Jeder einzelne Gast wurde drinnen dann vom neuen deutschen Botschafter Edmund Duckwitz empfangen. Bei einem Bierchen und lockerem Smalltalk füllte sich die Eingangshalle rasch und ich konnte auch immer wieder Visitenkärtchen einstecken. Man kann ja nie wissen, solche Kontakte können immer mal wieder wichtig und hilfreich sein.




Eine Rede (auf Spanisch) des Botschafters folge und danach kam es zum Höhepunkt: Die Buffet-Eröffnung. Natürlich liess es man sich da nicht lumpen, es gab Jakobsmuscheln mit Schrimps, Würstchen mit Sauerkraut undundund (will ja nicht nur über das Essen quatschen). Auch Okoberfestbier durfte natürlich nicht fehlen.




Und so verging der Nachmittag, ich unterhielt mich über Journalismus, Mexico und das Leben im Ausland. Wirklich spannend. Vor allem Jürgen wird mir sicher in Zukunft ein paar gute Kontakte geben können, um ein paar Ideen für Artikel umsetzten zu können.

Die Heimreise war dann wieder sehr lang, über drei Stunden dauerte es, bis ich wieder zurück war. Und am Tag danach stand dann auch schon der nächste Event an, mehr darüber aber später.



Dienstag, 12. Oktober 2010

Erste Pressekonferenz

Nach einigen Tagen Akklimatisation in Mexico habe ich mich gestern nun aufgemacht, die 25 Millionenstadt zu erkunden und mich zu meiner ersten Pressekonferenz aufgemacht. Durch einen deutschen Fotografen habe ich erfahren, dass nächste Woche eine Feria de la Risa stattfindet, ein Treffen von über 800 Clowns aus ganz Lateinamerika. Da wusste ich gleich, da muss ich was darüber schreiben.

So habe ich mich von Huertas de San Pedro, (ja, ich wohne momentan sehr abseits zwischen Mexico D.F. und Cuernavaca) aufgemacht und bin nach drei Stunden Bus und Metrofahrt im Hotel Plaza Madrid angekommen. Die Organisatoren sind natürlich alle in Clownkostümen erschienen und los gings. Jeder wurde persönlich begrüsst, so auch ich: "Tenemos prensa de Suiza aqui", man rief mich auf, ich musste aufstehen und man applaudierte. Noch nichts gemacht und schon gibts Applaus! Warum denn nicht immer so. Dann wurde informiert über das Festival.


Dieses dauert vier Tage und besteht aus vielen Workshops und Foren zum Austausch. Der Höhepunkt ist ein Rekord, den man aufstellen will - 10 Minuten Lachen, über 800 Clowns gleichzeitig. Ich finde den Anlass super, die PK hat mir wirklich super gefallen. Da steht man dem Organisator gegenüber, befragt ihn zur Finanzierung und der mexikanischen Mentalität und er ist dabei als Clown verkleidet - precious!




Überhaupt fühle ich mich sehr wohl hier in Mexico. Da ich bei Matthias Knecht (u.a. NZZ am Sonntag-Korrespondent) und seiner Familie wohne, habe ich schon viele Kontakte zu Medienleuten, Fotografen etc. schliessen können. Auch Ideen für Artikel und Reportagen habe ich schon viele gesammelt, die grösste Schwierigkeit besteht jedoch darin, diese den Redaktionen in der fernen Schweiz schmackhaft zu machen.

Morgen steht ein weiterer Höhepunkt an. Ich darf an einen Anlass vom deutschen Aussenministerium, an dem viele wichtige Leute in Mexico den Tag der Deutschen Einheit zelebrieren. Eine super Gelegenheit für Smalltalk und um ein paar gute Kontakte zu knüpfen.

Wie der Anlass verlief, werde ich hier natürlich berichten.